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Werde jetzt Schweizer oder Schweizerin!

SGB und syndicom haben Einbürgerungsoffensiven gestartet, damit möglichst viele Leute jetzt den Sprung wagen und ihr Bürgerrecht beantragen. Wir suchen für einen Austausch-Pool syndicom-Mitglieder, die sich eingebürgert haben und andere unterstützen wollen. 

 

Gegenwärtig könnten sich rund 900 000 Menschen in der Schweiz einbürgern lassen, die schon über 10 Jahre in der Schweiz leben – davon 180 000 hier Geborene und 120 000 als Kinder/Jugendliche in die Schweiz Gekommene. Sie alle prägen die Schweizer Gesellschaft mit und sind Teil davon.

Wegen materieller Hürden wie zu hohe Gebühren (je nach Kanton und Gemeinde unterschiedlich) und immateriellen Hürden wie Angst vor Prüfungen, Stolz, eigene Würde in Verbindung mit dem Gefühl von Nichtwillkommensein haben viele bisher den Schritt der Gesuchseinreichung noch nicht gemacht.

Gewerkschaften fördern die Integration

Die Gewerkschaften stehen ein für Gleichberechtigung, für mehr Aufenthaltssicherheit und für politische Teilhabe der MigrantInnen. Es besteht ein enormes Demokratiedefizit, wenn ein Viertel der Bevölkerung keine politische Teilhabe wie Stimm- und Wahlrecht hat. Wichtig ist hier die Haltung der Behörden. Der Gewerkschaftsbund und syndicom richteten daher einen Aufruf an Städte und urbane Gemeinden: Sie mögen darauf hinwirken, dass möglichst viele Secondos, Secondas und ihre Eltern bis Ende 2017 ihr Einbürgerungsgesuch stellen, also noch vor Inkrafttreten des neuen strengeren Bürgerrechtsgesetzes ab 1. Januar 2018.

Denn dieses enthält – neben dem kleinen Fortschritt der Reduktion der Wohnsitzfristen – viele Verschlechterungen:

  • Man muss die C-Bewilligung haben (während heute auch F- oder B-Bewilligung bei Erfüllen der weiteren Kriterien genügen),
  • man muss hohe Sprachkenntnisse im Niveau B1 in Wort und Schrift nachweisen (bislang genügen je nach Kanton mündliche Kenntnisse),
  • es gelten schwammige Integrationskriterien (Prüfung),
  • Familien werden nicht mehr ein gemeinsames Gesuch einreichen können, sondern alle Erwachsene müssen dies einzeln tun. Gegenwärtig können sich Partner von Erwachsenen, die alle Bedingungen erfüllen, in bestimmten Fällen mit dem gleichen Gesuch einbürgern.
  • Neu wird verlangt, dass man drei Jahre vor Gesuchseinreichung keine Sozialhilfe bezogen hat (aktuell: zum Zeitpunkt der Gesuchseingabe darf man keine Sozialhilfe beziehen),
  • weitere Voraussetzungen betreffen die Straffälligkeit: ab 2018 werden alle Verurteilungen betrachtet, auch ältere, während aktuell allein diejenigen einbezogen werden, die bei Einreichung im Strafregister eingetragen sind.

Austausch und Rat: Melde dich bei uns

Teil der syndicom-Einbürgerungsoffensive, die am 4. März vom Zentralvorstand verabschiedet worden ist, ist ein «Einbürgerungs-Pool»: syndicom erstellt einen Pool von Mitgliedern, die an einer Einbürgerung interessiert sind, sowie von Mitgliedern, die sich bereits eingebürgert haben und ihre Erfahrungen weitergeben und Unterstützung bieten möchten (je nach Kanton und Gemeinde verschieden). Bereits im Pool sind die Mitglieder der IG Migration. Melde dich bei uns auf der Webseite!

Der Einbürgerungspool stellt eine Ergänzung zu bestehenden Angeboten von Städten, Kantonen, Kirchen etc. dar. Wir erstellen derzeit auch eine Präsentation, mit der an Anlässen und Versammlungen der Branchen, Sektionen und IGs informiert werden kann.

Am Movendo-Kurs «Werde SchweizerIn!» vom 24. April hat es noch einige wenige Plätze frei. An der MigrantInnenkonferenz vom 13. Mai in Biel wird das Thema Einbürgerungen ebenfalls behandelt.

Das Nein vor einem Jahr zur Durchsetzungs-Initiative der SVP war ein Ja zum Rechtsstaat, zu Menschenrechten und Solidarität. Besonders in urbanen Gemeinden wurde sie hoch abgelehnt. Gleich am Tag nach der Abstimmung lancierte der SGB die ­Einbürgerungsoffensive.

www.syndicom.ch, IG Migration, www.movendo.ch

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